Nebenberufliche Qualifizierung mit Master?

Welche Breite, Tiefe und Flexibilität soll postgraduale Weiterbildung bieten, um sich für berufliche und gesellschaftliche Herausforderungen qualifizieren zu können? Das Bologna-System mit Bachelor- und Masterabschlüssen hat zumindest die europäische Hochschullandschaft durchlässiger gemacht. Dazu kommen immer mehr Online-, Distance- bzw. Blended Learning Angebote.

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Der akademische Grad Bachelor ist nun seit etwas mehr als einem Jahrzehnt auch in Österreich angekommen. Entstanden ist er aus dem sogenannten Bologna-Prozess, der neben dem einheitlichen Wirtschafts- und Arbeitsraum (EU-Binnenmarkt) auch einen einheitlicheren Hochschul-Bildungsraum entstehen ließ und auch die Übergänge vom ersten zum zweiten (postgradualen) Hochschulabschluss erleichtert.

Die damit verbundenen Zulassungsbedingungen für einen Master sind aber nach wie vor Sache der betreffenden Universitäten und Fachhochschulen. Im Bestreben nach Interdisziplinarität und Diversität werden diese Programme auch für nicht fachnahe Bachelorabschlüsse tendenziell offener. Demgegenüber steht das Bemühen um qualitätsvolle Lehre und auch tiefer gehende fachliche Spezialisierung.

Dies ist ein gewisser „Spagat“, dem sich die betreffenden Institutionen stellen müssen. Für Studierende werden die Programme – auch im Rahmen des Erasmus-Austauschprogramms jedenfalls attraktiver, weil eben die Anrechenbarkeit zwischen Bachelor- und Masterprogrammen erleichtert wird. Dies betrifft v. a. Vollzeitstudierende, die dann auch real ein oder mehrere Semester im Ausland studieren. Nicht so einfach ist ein Auslandsaufenthalt für die wachsende Gruppe berufstätiger Studierender. Sie sind auf berufsbegleitende Masterstudien angewiesen.

Hier kommen zeitlich und örtlich flexible Studien ins Spiel, die von Universitäten und Fachhochschulen im Zuge der Digitalisierung der Lehre zunehmend online bzw. auf dem Fernstudienweg angeboten werden, oder auch in „blended learning“-Mischformen.

Eine darauf spezialisierte Hochschulinstitution ist die FernUniversität in Hagen (D), die vor
ca. 50 Jahren gegründet wurde und sich speziell dieser Zielgruppe angenommen hat. Zu den damals produzierten und auf dem Postweg versandten Kursmaterialien samt telefonischer Betreuung der „Studis“ gesellten sich im Zuge der Digitalisierung Online-Vorlesungen, -Seminare und -Prüfungen.

Dieser „Markt“ wächst, es kommen Angebote dazu, die (fast) jederzeitigen Einstieg und jederzeitige Prüfungsmöglichkeiten ermöglichen. Dies ist auch eine Herausforderung für die qualitativ hochwertige Hochschullehre, die üblicherweise in Semestern plant und auch ein gewisses Community Building unter den Studierenden fördern soll.

Gleichwohl bedarf es auch noch flexiblerer administrativer Zugänge bzw. auch einer stärkeren Anrechenbarkeit bereits erworbener beruflicher und studentischer Qualifikationen.

Der europäische Hochschulraum bietet also auch gute Chancen nicht nur, aber insbesondere für Berufstätige, sich auf internationalem Niveau höher zu qualifizieren.

Zentrum für Fernstudien Österreich:
www.jku.at/fernstudien


Mit freundlicher Unterstützung von:JKU-Blogbeitrag_absolventen.at_.png
Dr. Josef Reif
Leiter
Zentrum für Fernstudien Österreich

 

Bild: ©Pixabay

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