Wer seine Matura geschafft hat und ein Studium beginnt, braucht sich über den
ersten Studienabschluss oftmals wenig Gedanken zu machen, denn mittlerweile schließen die meisten StudentInnen ihr Studium mit einem Bachelor ab. Doch während früher die Mehrzahl der Magister/Magistrae mit ihrem Abschluss zufrieden waren, machen sich Studierende von heute bereits während des Studiums Gedanken, ob ihr Abschluss denn wirklich ausreichend berufstauglich ist.
Eines vorweg: Ja, der Uni- oder FH-Bachelor ist ein berufsqualifizierender Abschluss – und
keine seichte TV-Show. Ihr habt im Studium gezeigt, dass Ihr Euch selbstständig Wissen
aneignen und wissenschaftliche Fragestellungen bearbeiten könnt. Da der Praxisbezug im
Studium generell eher zu- als abnimmt, habt Ihr sicher auch eine Vorstellung davon, wie
man die erlernten Theorien, Strategien und Instrumente im Job umsetzen kann. Freilich
lernt man das erst so richtig im Job, denn zwischen Theorie und Praxis gibt es dann doch
noch gewisse Unterschiede. Trotzdem: Viele von Euch haben bereits während des Studiums
Praxiserfahrung gesammelt, sei es in einem Nebenjob oder durch Praktika – und das zählt
schließlich auch.
Auch auf den gewählten Schwerpunkt kommt es an
Vor PersonalerInnen braucht Ihr Euch nicht zu fürchten. Mittlerweile gibt es viele Unternehmen, die auch Bachelor-AbsolventInnen willkommen heißen und den Abschluss viel positiver bewerten als noch vor einigen Jahren. Ohnehin interessiert HR-Verantwortliche vor allem, welche konkreten Kenntnisse Ihr aus dem Studium und vor allem durch erste Berufserfahrungen einbringen könnt. Ein höherer Titel sagt noch nichts über die wirklichen Fähigkeiten aus, die Ihr für einen Job benötigt. In den Medien wird oft viel zu einseitig über die Bedeutung der Titel – genauer gesagt handelt es sich um akademische Grade – gesprochen; dabei liegt es auf der Hand, dass die gewählten
Schwerpunkte die Jobsuche mindestens genauso beeinflussen.
Trotzdem zahlt es sich meistens aus, einen Master dranzuhängen – was allerdings nicht sofort im Anschluss an das Bachelor-Studium geschehen muss. Wir haben aktuelle Daten und Statistiken analysiert und bringen die wesentlichen Ergebnisse auf den Punkt:
Fakten zum Berufseinstieg
- Auf BerufseinsteigerInnen wartet eine Vielzahl interessanter Jobs, denn die meisten
Unternehmen nehmen die Bedürfnisse der AbsolventInnen ernst. Im Idealfall kannst
Du bereits als BerufsanfängerIn eigene Ideen miteinbringen und erhältst rasches
Feedback. Hör Dich bei Bekannten und im Freundeskreis um oder besuche online Bewertungsplattformen, wie zum Beispiel www.kununu.com, um zu erfahren, wie es um
die Unternehmenskultur bestellt ist. - Egal ob Bachelor oder Master – Fakt ist, dass die Konkurrenz unter BerufseinsteigerInnen deutlich gestiegen ist. Das macht den Jobeinstieg nicht unbedingt einfacher. Andererseits werden in gewissen Branchen nach wie vor händeringend Fachkräfte gesucht – logisch, dass hier der Einstieg leichter fällt. Im Studienjahr 2017/18 haben 35.655 Uni-Studierende ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Besonders auffällig ist, dass die Zahl der FH-AbsolventInnen mit derzeit über
14.380 von Jahr zu Jahr stetig steigt. - Leider trägt das große Angebot an beruflich qualifiziertem Personal nicht positiv dazu
bei, dass die Löhne für BerufsanfängerInnen besser werden. Die Generation Y, und wie es scheint auch die darauffolgenden, sind zu spät zur Party gekommen, heißt es in einem Beitrag der Presse. Wahr ist jedenfalls, dass es noch nie eine Generation gab, die beim Berufseinstieg real weniger verdient hat als die Generation Y. Fakt ist auch: Gehaltstechnisch zahlt sich ein Studium unmittelbar beim Berufseinstieg nicht aus, dafür aber nach drei bis fünf Jahren Berufserfahrung. - Uni- und FH AbsolventInnen mit gleichem Abschluss verdienen mittlerweile gleich viel.
- Das Durchschnittsgehalt der Österreicher im Jahr 2019 betrug 49.000 Euro. AkademikerInnen verdienten im Vergleich dazu bis zu 14.000 Euro mehr. Wobei zu beachten ist, dass Master-AbsolventInnen in etwa 250 Euro mehr Einstiegsgehalt pro Monat bekamen als Bachelor-AbsolventInnen. Diese Zahlen sagen aber doch für den Einzelfall recht wenig aus, denn Fachrichtung, Branche und Unternehmensgröße spielen bei der Gehaltseinstufung die wichtigtste Rolle.
Fakten zum Bachelor-Grad
- Zur Zufriedenheit mit Bachelor-AbsolventInnen gibt es teils widersprüchliche Studien:
Wie Umfragen aus Deutschland zeigen, sind größere Unternehmen und Konzerne mit Bachelor-AbsolventInnen tendenziell zufriedener als klein- und mittelständische Betriebe. - Die Anforderungsprofile der meisten ausgeschriebenen Stellen für AkademikerInnen
richten sich auch an Bachelor-AbsolventInnen (sofern nicht gezielt Master-AbsolventInnen gefordert werden). Im Vergleich zu Master-AbsolventInnen hast Du also keinen Nachteil. - Wenn Du gleich nach Deinem Abschluss arbeitest, kannst Du Dein gelerntes Wissen sofort in die Praxis umsetzen und schnell Geld verdienen. Studierende, die gleich nach dem Bachelor einen Master machen, kriegen zwar später womöglich ein höheres Einstiegsgehalt, müssen aber die verlorenen Arbeitsjahre
erst einmal aufholen.
Fakten zum Master-Grad
- Da ein Master-Studium oft spezialisierter ist als ein Bachelor-Studium, kannst Du Unternehmen mit Deinem Fachwissen überzeugen.
- In bestimmten Berufsfeldern wird ein Master oder sogar Doktorats-Studium zwingend gefordert. Wer ein naturwissenschaftliches Fach wie Chemie, Physik oder Biologie studiert, kommt an einem Master oft nicht vorbei.
- Mit einem Master- oder Magister-Titel erhältst Du ein höheres Einstiegsgehalt. Im
Schnitt kriegst Du zehn Prozent mehr als BewerberInnen mit Bachelor-Abschluss. - Nach circa zehn Jahren im Job bekommst Du durchschnittlich 30 Prozent mehr Gehalt als
Deine KollegInnen mit Bachelor-Abschluss. Der Hauptgrund: Master-AbsolventInnen
sind nach so vielen Jahren Berufserfahrung oft in Führungspositionen. Mittlerweile gibt
es auch Double oder TripleDegree-Master. Das bedeutet, dass Du auch im Ausland
studierst und zusätzlich zur Heimatuni einen Abschluss der Partneruniversität
bekommst.
Quellen:
https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bildung/hochschulen/studienabschluesse/
index.html
https://www.derstandard.at/story/2000113438590/die-einkommen-der-millennialshaben-sich-deutlich-verschlechtert
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190613_OTS0061/wer-gut-verdienen-will-muss-studieren-oder-nachwien-
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