Für berufliche Neuorientierung ist es nie zu spät

Mein Traumberuf als Kind war … Wer konnte als kleines Mädchen oder Bub nicht stolz und selbstsicher von sich behaupten, dass er Pilot, Polizist, Lehrer oder irgendeinen anderen aufregenden Beruf ergreifen wollte. Jahre später sieht die Realität allerdings anders aus: Die wenigsten haben sich ihren Kindheitstraum letztendlich erfüllt. Doch warum nicht jetzt?

0
1106
Für berufliche Neuorientierung ist es nie zu spät
Unzufriedenheit und Langeweile im Job? Ein Wechsel sollte gut geplant und mit vollem Engagement durchgezogen werden.

Richtig gute Gründe für einen beruflichen Neustart

Wer eine berufliche Veränderung anstrebt, sollte sich zunächst eine wichtige Frage stellen: Warum will ich eigentlich einen beruflichen Neustart? Diese Frage zu beantworten, ist nicht immer ganz einfach, doch je klarer die eigenen Beweggründe sind, desto leichter fällt die Entscheidung. Langeweile, zu hohe oder zu geringe berufliche Ansprüche, Stillstand im Job, Unsicherheit und Angst, Interesse und Neugier oder die eigene Gesundheit – das sind allesamt gute Gründe, um über eine Jobveränderung nachzudenken.

Eine der häufigsten Ursache ist heutzutage Stress und dieser kann erwiesenermaßen krank machen. Der künftige Modern Workplace sollte deshalb sorgfältig ausgewählt werden. Beengte Büroarbeitsplätze, kein Tageslicht, 12-Stunden-Arbeitstage oder eine ständige Erreichbarkeit sind für viele nicht mehr tragbar. Ihre Devise lautet stattdessen: einen Arbeitsplatz finden, der nicht krank macht oder Dauerstress hervorruft.

Manchmal fehlt für den neuen Traumjob allerdings eine wichtige Qualifikation. Doch auch das ist mittlerweile gar kein Problem mehr. Kurse für Zusatzqualifikationen gibt es heutzutage etliche. Sie bringen nicht nur neue Erkenntnisse und Qualifikationen mit sich, sondern sorgen auch für Motivation.

41 Prozent in Österreich mit Vorgesetzten unzufrieden – Zeit, zu handeln

Eine Umfrage einer international agierenden Jobbörse hat in Österreich in diesem Zusammenhang besorgniserregende Zahlen für Vorgesetzte zutage befördert: Österreichweit sind ca. 41 % der Arbeitnehmer mit ihren Vorgesetzten unzufrieden. Häufig werden psychische Begleiterscheinungen durch den Dauerstress im Job genannt, sodass schlaflose Nächte keine Seltenheit sind.

Besonders häufig wurde dabei das Verhalten der Vorgesetzten beim Umgang mit Mitarbeitern kritisiert. So beanstanden ca. 42 %, dass einzelne Mitarbeiter eine Vorzugsbehandlung genießen. Fehlende Rückendeckung durch die Vorgesetzten bemängelten darüber hinaus ca. 54 %. Kritisch sehen ca. 41 % der Mitarbeiter auch, dass Vorgesetzte Lorbeeren für die Ideen ihres Teams verdienen.

Diese Einschätzung der Führungsdefizite spielt daher auch bei der künftigen Arbeitsplatzwahl eine Rolle. Heutzutage müssen sich Unternehmen also nicht mehr nur in puncto Entlohnung, sondern auch beim Umgang mit ihren Mitarbeitern einiges einfallen lassen, um Fachkräfte zu halten bzw. zu gewinnen.

Ein amerikanischer Arbeitnehmer-Traum: So geht Großzügigkeit in Unternehmen

Neben der fehlenden persönlichen Wertschätzung kritisieren viele Arbeitnehmer auch die unzureichende Entlohnung in österreichischen Unternehmen. Führungskräfte könnten sich in diesem Zusammenhang das Beispiel von Dan Price und seinem Kreditkartenzahlungsdienstleister Gravity Payments als Vorbild nehmen. Der Firmenboss kürzte sein eigenes Millionengehalt und zahlt Mitarbeitern 70.000 US-Dollar jährlich. Das durchschnittliche Einkommen in Österreich liegt hingegen bei 30.000 € für Arbeitnehmer.

So gelingt die berufliche Neuorientierung

Wer nun den Entschluss gefasst hat, neue berufliche Wege zu gehen, sollte unverzüglich aktiv werden. Es gilt, die Komfortzone zu verlassen und eine eigene Bestandsaufnahme der Fähigkeiten und Wünsche zu machen. Zweifel oder Was-wäre-wenn-Fragen haben in diesem Prozess nichts verloren. Stattdessen heißt die Devise: Think big! Ein spontaner Jobwechsel ist aufgrund der Emotionalität und fehlenden Abwägung der Alternativen allerdings wenig erfolgversprechend. Eine sorgfältige Planung ist daher unerlässlich.

Damit die berufliche Zukunft voller Sonnenschein ist und nicht wieder von trüben Regenwolken heimgesucht wird, heißt es, die Karten auf den Tisch zu legen. Welche Fähigkeiten brauche ich für meinen künftigen Traumjob? Habe ich bereits alle Kenntnisse dafür oder muss ich mich noch weiterbilden? Im nächsten Schritt gilt es adäquate Weiterbildungsmöglichkeiten zu finden. Ein Blick in die Weiten des Internets hilft, denn viele Zusatzqualifikationen lassen sich mittlerweile komfortabel in Onlinekursen und Webinaren zeitlich unabhängig nachholen.

Was ist die berufliche Neuorientierung wert?

Zur Planung der künftigen, glorreichen Zukunft gehört auch die Definition von Must-haves. Was soll der neue Job unbedingt mitbringen? Und was geht gar nicht? Je offener die Antwort auf diese Fragen ausfällt, desto erfolgreicher wird die Suche nach dem neuen beruflichen Tätigkeitsfeld.

TUN! – Mutig voran und Konsequenzen ziehen

Und schließlich geht es schon ans Kündigen. Ein Blick in den Arbeitsvertrag verrät, wann der nächstmögliche Kündigungszeitpunkt ist. Und hierbei gibt es zwei Möglichkeiten: die sofortige Kündigung ohne einen neuen Traumjob in der Tasche oder die Ich-gehe-auf Nummer-sicher-Variante, also Kündigung erst dann, wenn ein neuer Job in Aussicht ist.

Die zweite Option ist sicherlich besser für das eigene monetäre Sicherheitsgefühl. Die Angst, plötzlich ohne Job dazustehen, gibt es in diesem Fall nicht.

Für berufliche Neuorientierung ist es nie zu spät "©Pixabay"
Der Weg hin zum neuen Traumjob sollte gut geplant sein: Auf eine Fähigkeiten-Analyse folgt eine Job-Definition.

Für alle, die es im alten Job jedoch gar nicht mehr aushalten und selbst kündigen, sollte klar sein: Finanzielle Unterstützung durch den Staat gibt es nicht oder nur sehr begrenzt. Ist ein ausreichendes finanzielles Polster vorhanden, um einige Wochen oder Monate ohne Einkommen auszukommen, so ist das kein Problem. Die jobfreie Zeit könnte auch effektiv für Weiterbildung oder Persönlichkeitsentwicklung genutzt werden.

Ein Praktikum in einem Unternehmen ist ebenfalls eine gute Idee. Warum nicht auf freiwilliger Basis einen Betrieb kennenlernen und von den Erfahrungen profitieren? Bei der Suche nach dem Praktikumsplatz gilt: Eigeninitiative ist gern gesehen. Am besten mit den Verantwortlichen direkt in Kontakt treten und das Anliegen vorbringen.

Unternehmen schätzen Eigeninitiative bei künftigen Arbeitnehmern generell sehr. Klasse, statt Masse, lautet das heutige Motto. Bloß nicht verzweifelt hunderte Firmen anschreiben, sondern am besten ein bis zwei Unternehmen heraussuchen, die wirklich interessant sind und als künftiger Arbeitgeber infrage kommen, und dafür mehr Zeit in eine saubere Bewerbung investieren. Dann direkt Kontakt mit dem Ansprechpartner der Personalabteilung aufnehmen und nach einer Möglichkeit für das Praktikum fragen.

Netzwerken – die neue Art der Jobsuche

Netzwerke für bestimmte Branchen oder Berufsgruppen etablieren sich vor allem online immer mehr. Sie haben mehrere Vorteile: der einfache Zugang und Informationen aus erster Hand. Denn wer könnte schließlich echte Infos zur Arbeitsatmosphäre oder zu den Karrierechancen eines Unternehmens besser vermitteln als die eigenen Mitarbeiter?

Wer sich auf die Suche nach seinem neuen Traumjob machen möchte, sollte sich vor allem in (regionale) Job-Netzwerke einbinden. Hier besteht nicht nur die Chance auf einen interessanten Austausch mit Gleichgesinnten, sondern häufig auch auf Job-Tipps und Stellengesuche, die es gar nicht auf öffentliche Job-Portale schaffen.


Bilder:
Abbildung 1: © pixabay.com @magnetme (CC0 Creative Commons)
Abbildung 2: © pixabay.com @loufre (CC0 Creative Commons)

Kommentieren Sie den Artikel

Kommentar schreiben
Name eingeben