Nonverbale Kommunikation im Bewerbungsgespräch

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Menschliche Kommunikation ist vielschichtig und komplex: Nur 7 Prozent der Gespräche sind inhaltlich geprägt, die restlichen 93 Prozent werden durch unsere Stimme, Mimik, Gestik und Haltung beeinflusst. Wir zeigen in diesem Artikel einige nonverbale Signale, die Du im Bewerbungsgespräch vermeiden solltest.

Wer eine Einladung für ein Bewerbungsgespräch bekommt, erhält den Ratschlag, sich inhaltlich möglichst präzise auf das Gespräch vorzubereiten. Dazu gehört eine fundierte Recherche der wichtigsten Unternehmensdaten, Personen und Produkte bzw. Dienstleistungen (siehe dazu auch http://bit.ly/2lvuLk3). Darüber hinaus gilt es, die HR-ManagerInnen von der eigenen Persönlichkeit zu überzeugen. So überlegt sich die/der BewerberIn im Vorhinein passende Antworten zu den wichtigsten Fragen.

Die Klassiker: Was sind meine Stärken und Schwächen? Warum möchte ich ausgerechnet für dieses Unternehmen arbeiten? Was qualifiziert mich für die ausgeschriebene Position?

Wir halten fest: BewerberInnen, die ernsthaftes Interesse an einer ausgeschriebenen Position haben, bereiten sich also meist gründlich auf folgende Aspekte vor:

  • Recherche zum Unternehmen/zur freien Stelle
  • Inhaltlich überzeugende Präsentation der eigenen Persönlichkeit bzw. des eigenen Werdegangs

Mindestens genauso wichtig ist aber ein dritter Aspekt, der leider oft vernachlässigt wird: Die nonverbale Kommunikation im Bewerbungsgespräch. Das überrascht kaum – ist es doch wesentlich schwieriger, sich nonverbale Gesprächstechniken anzutrainieren, die auch stimmig zum gesprochenen Wort sind. Sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, ist aber sehr empfehlenswert, denn wir handeln ohne Training unbewusst oft so, dass nonverbale Signale in vielen Situationen nicht unbedingt vorteilhaft sind. Im Folgenden ein paar Beispiele und Verbesserungsvorschläge:

Die häufigsten Fehler

Lascher Händedruck

So unterschiedlich die Menschen sind, so verschieden ist auch ihr Händedruck. Personen mit einem übertrieben ausgeprägten Machtgefühlt neigen dazu, die Hände zu fest zu drücken. Oftmals schmerzen diese dann noch Tage nach der Begrüßung. Weitaus häufiger kommt es jedoch vor, dass BewerberInnen aufgrund ihrer Nervosität die Hände des Gegenübers zu lasch schütteln.

Besser: Grundvoraussetzung für einen gelungenen Händedruck ist, nicht nur die Fingerspitzen des Gesprächpartners / der Gesprächspartnerin zu fassen, sondern die gesamte Hand zu umschließen. Der Händedruck sollte dann fest sein aber nicht so, dass man ihr/ihm die Finger bricht. In dieser Situation ist es außerdem wichtig, Blickkontakt zu halten und zu lächeln – dies wird in der Aufregung oft vergessen.

Falsche Körperhaltung

Nach der Begrüßung bietet uns die/der HR-ManagerIn in der Regel einen Sessel an. Wer sich dann wie zu Hause fühlt und eine sehr lässige Sitzhaltung einnimmt, tut sich damit keinen Gefallen. Generell sollte man den Körper nicht bequem nach hinten neigen. Zudem ist es auch ungünstig, die Beine übereinander zu schlagen oder mit einem Fuß zu wippen.

Besser: Eine gerade Sitzhaltung vermittelt Kompetenz und Selbstbewusstsein. ExpertInnen raten dazu, die ganze Sitzfläche zu beanspruchen und in passenden Momenten mit aufrechtem Oberkörper nach vorne zu gehen, um Interesse am Gespräch zu signalisieren.

Verschränkte Arme

Vielen Menschen neigen dazu, während eines Gesprächs unbewusst die Arme zu verschränken. Oft geschieht dies, wenn wir uns angegriffen fühlen oder uns langweilen. In wichtigen Gesprächen ist diese Geste nicht vorteilhaft, da sie negativ konnotiert ist und mit Arroganz oder Egoismus in Verbindung gebracht wird.

nonverbale Kommunikation verschränkte Arme - Bewerbungsgespräch
Verschränkte Arme machen keinen guten Eindruck
nonverbale Kommunikation offene Körperhaltung - Bewerbungsgespräch
Besser ist eine offene Geste mit den Händen

Besser: Wesentlich vorteilhafter ist es, die Arme auf den Tisch zu legen, denn versteckte oder wildherumfuchtelnde Hände machen immer einen negativen und unsicheren Eindruck. Empfehlenswert ist, wenigstens hin und wieder geöffnete Handflächen zu zeigen, denn das vermittelt Vertrauen und Ehrlichkeit. Auch ruhige und langsame Bewegungen, während wir beispielsweise unseren Wörtern Nachdruck verleihen möchten, kommen gut an.

Tipps, um die Nervosität besser zu kontrollieren

Richtig Atmen

Vor allem wenn wir unter Stress stehen oder aufgeregt sind, neigen wir dazu, zu flach zu atmen. Hilfreich ist in diesem Fall die 4-6-8-Methode, die man am besten ein paar Mal wiederholt: Tief einatmen und bis vier zählen, Luft anhalten und bis sechs zählen und anschließend lang ausatmen und bis 8 zählen.

Power-Posing

Sozialpsychologin Amy Cuddy und ihre KollegInnen von der Havard Business School konnten nachweisen, dass wir selbstbewusster auftreten, wenn wir bestimmte Posen ausüben. Probier mal vor einem Bewerbungsgespräch die Arme nach oben auszustrecken und den Körper anzuspannen – das ist die klassische Siegerpose.

Finger-Yoga

Es gibt zahlreiche Fingerübungen, die uns entspannen sollen. So zum Beispiel das Halten des „Mutfingers“. Dazu greifst Du den Zeigefinger der einen Hand mit Deiner gesamten anderen Hand. Halte diese Position fünf Minuten und mache dann dasselbe mit Deinem anderen Zeigefinger.

Weiterführende Informationen:

Headerbild: © istock

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