Unternehmen wirtschaften immer dann besonders gut, wenn sie ihre Ausgaben im Griff haben. Einfacher Grund: Zwischen 25 und 80 Prozent des Umsatzes werden im Schnitt je nach Branche wieder in den Beschaffungsmarkt getragen. Beispiel Automobilindustrie: Die Hersteller konzentrieren sich in der Regel auf Motor, Montage und Vertrieb. Etwa 70 Prozent (und mehr) der Komponenten und Teile liefert ein Heer an Vertragspartnern zu. Das erfordert nicht nur die hochsensible Steuerung zumeist weltweiter Lieferanten im Netzwerk, sondern auch die Koordination der internen Abteilungen wie Forschung und Entwicklung, Produktion, Qualität, Marketing, Vertrieb, Recht und, nicht zu vergessen, Controlling und Buchhaltung … Eine hohe Komplexität, die durch Automatisierung und Digitalisierung neu zu justieren ist – und die notwendigerweise neue Kompetenzen erfordert.
Konkret bedeutet das – und damit sind wir bei den Karrierechancen – Einkauf und Supply Chain Management (SCM) bieten beste Voraussetzungen, um den digitalen Wandel der Unternehmen entscheidend mitzugestalten. Einkauf ist in den meisten Unternehmen, insbesondere in der Industrie, längst zum besonderen (zuweilen wettbewerbsentscheidenden!) Faktor für Wertschöpfung und Innovation geworden. Es gibt allerdings – wie überall – noch Raum für Verbesserungen. Derzeit sind viele Organisationen emsig bestrebt ihren operativen Einkauf zu transformieren: weg von fehleranfälligen und zeitintensiven manuellen Prozessen, hin zu einem automatisierten Procure-to-Pay-Prozess (P2P), der reibungslos ohne Medienbrüche klappt und allen Bedarfsträgern (dazu gehört wohlgemerkt auch die Buchhaltung) das Arbeitsleben signifikant einfacher macht.
Hat das Unternehmen erst den richtigen Dienstleister identifiziert und eine (zukunftsfähige!) Lösung für den automatisierten operativen Einkauf mit Einbezug der Lieferantenseite implementiert, kann man sich auf das fokussieren, was wirklich wichtig ist: die Strategie über alles, das Management von Warengruppen, indirektem Material und Dienstleistungen, das Generieren von Innovation und das „Hüten der Flöhe“ … nämlich das Management der Lieferanten, dem angesichts der großen Risikopalette entlang der weltweiten und äußerst fragilen Lieferketten vielfach eine lebenswichtige Bedeutung zukommt. Schon der Ausfall eines kleinen, aber bedeutenden Zulieferers in Asien oder Südeuropa kann das eigene Geschäft bedrohlich ins Wanken bringen. Der Einkauf braucht Transparenz (mindestens bis in die 3. Ebene der Zulieferkaskaden) und vordefinierte belastbare Maßnahmen für den Krisenfall.
Die Digitalisierung kann und muss dabei als Chance wahrgenommen werden. Ich rate dazu, die damit einhergehenden Instrumente zu analysieren und ihre Ausprägungen (wie Small Data, Big Data, Smart Contracts, Predictive Maintenance, Digitaler Zwilling etc.) gezielt für die eigenen Belange einzusetzen. Es gilt vorausschauend zu erkennen, welchen konkreten Nutzwert man auch in einem von Disruption geprägten Umfeld erbringen kann, sei es das Identifizieren (und Führen) neuer Partner im Start-up-Sektor oder das Einkaufen neuer virtueller „Produkte“ im Marketing. Ein professioneller Einkauf wird schon heute nicht mehr nur auf die klassischen Themen Preise und Verhandlungen reduziert. Ein guter Einkäufer beherrscht das aus dem Effeff, aber er ist in erster Linie eben auch ein guter Business Partner für andere Bereiche im Unternehmen und externe Partner sowie Lieferanten. Er sucht nach richtigen bzw. adäquaten Lösungen und agiert dabei „agil“ als Moderator der Schnittstellen.
Also: Wer im Bereich Einkauf/SCM Karriere machen will, hat eine spannende Zukunft vor sich. Digitalisierte Produktionsverfahren von der Serie bis zur Losgröße 1 erfordern das Aufspüren und Ertüchtigen neuer Partner, die wiederum Innovationen ermöglichen. Zunehmend relevant sind Risikofaktoren wie Compliance, CSR, Datensicherheit, politische Stabilität. Der Einkauf übernimmt eine Schlüsselfunktion: Er wird zum Key Player in Wertschöpfungs- und Liefernetzwerken mit neuen Kunden-Lieferanten-Beziehungen und cross-funktionaler Kommunikation. Gefragt ist der Wille zur Gestaltung und – logisch – eine Affinität zur Big Data Ökonomie. Der Einkauf fungiert als Wertschöpfungsfaktor Nr. 1 im Unternehmen, Bindeglied zwischen Kundenwunsch und Beschaffungsmarkt und Treiber von Innovation und Digitalisierung im Unternehmen.
Der BMÖ ist die Interessensvertretung für das österreichische Einkaufs- und Supply Chain Management. Der Fokus liegt auf der Verbesserung des Stellenwertes der Funktion Einkauf im Unternehmen und der Begleitung von Menschen und Prozesse – auch für eine spannende und interessante Karriere in einem der in Zukunft attraktivsten Berufsfelder, in Einkauf und Supply Chain Management. Das BMÖ-Netzwerk besteht aus herausragenden nationalen und internationalen Experten des Einkaufs. Ein umfassendes Leistungsprogramm und breit gefächertes Weiterbildungsangebot komplettiert das Angebot des BMÖ. Der BMÖ bietet mit seinen Fachkonferenzen, Round Tables und vor allem dem Österreichischen EinkaufsForum Zugang zu allen wichtigen Informationen, Trends und Entwicklungen und liefert dabei handfeste Handlungsoptionen für Einkauf, Logistik und SCM. Die BMÖ-Akademie bietet eine Vielzahl an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Einkauf und Supply Chain Management. Dies umfasst das bewährte Certified Professional Purchasing Expert-Programm sowie weitere Certified Programme. Die breite Palette an Qualifizierungsmaßnahmen wird ergänzt um das Angebot an maßgeschneiderten Inhouse Trainings sowie das MBA + Strategic Purchasing & Supply Chain Management-Programm. Alle Informationen zum MBA-Programm finden Sie unter folgendem Link: http://www.bmoe.at/MBA/
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