Bewerbung: So erstellst Du den perfekten Lebenslauf

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Der Lebenslauf – auch Curriculum Vitae (CV) genannt – ist der Mittelpunkt Deiner Bewerbung. Für HR-Verantwortliche ist es das wichtigste Dokument in den Bewerbungsunterlagen, für viele BerufseinsteigerInnen hingegen oft Neuland. Doch worauf kommt es wirklich an?

Prinzipiell ist es keine große Kunst, einen ordentlichen und vollständigen Lebenslauf zu erstellen. Wie bei so vielen Dingen im Leben, muss aber auch im Lebenslauf der erste Eindruck stimmen. HR-Verantwortliche verwenden oft nur wenige Sekunden, um Deinen Lebenslauf zu scannen. Das heißt, Du musst bereits auf den ersten Blick punkten und überzeugen, dass Du der/die Richtige für den Job bist. In diesem Beitrag erhältst du Informationen zu den wichtigsten Eckpunkten, die dir bei der Erstellung deines Lebenslaufs nützlich sein können:

Bei einem Lebenslauf handelt es sich im Prinzip um Dein „persönliches Aushängeschild“. Er ist eine Auflistung Deiner Daten und beruflichen sowie schulischen Stationen.

Umfang

Was es hat, das hat es! Versuche nicht Deinen Lebenslauf krampfhaft in die Länge zu ziehen. Es ist anfänglich völlig ausreichend, wenn Dein Lebenslauf 2 DIN-A4 Seiten umfasst. Mit zunehmender Berufserfahrung und Fortbildungen verlängert er sich ganz von selbst. Achte darauf, dass Du später nur mehr wichtige und wesentliche Punkte kurz und bündig, aber unbedingt verständlich anführst. Dein Lebenslauf soll unter keinen Umständen unnötig in die Längen gezogen werden.

Zeit ist immer knapp. Daher ist es äußerst wichtig, dass alle relevanten Informationen auf den ersten Blick ersichtlich sind, um den PersonalerInnen die Durchsicht zu vereinfachen. Bewerbungen, die beim Überfliegen den Anforderungen nicht entsprechen, werden meist sofort aussortiert. Versuche daher, fehlerhafte, unstrukturierte, zu lange, aber auch zu kurze Bewerbungen zu vermeiden. Achte auf Vollständigkeit, Übersichtlichkeit und eine gute Strukturierung, dann bist Du auf der sicheren Seite.

Aufbau

Tabellarisch, praktisch, gut! In Österreich hat sich die tabellarische Form des Lebenslaufs durchgesetzt. Die klare Struktur hilft PersonalerInnen, die wichtigsten Qualifikationen und beruflichen Erfahrungen sofort zu erkennen. Fließtexte sind hier nicht zu empfehlen, da diese mehr Zeit zum Lesen und zum Herausfiltern der Informationen beanspruchen. Folgende Angaben sind wichtig für den perfekten Lebenslauf:

1. Persönliche Daten
2. Foto
3. Berufserfahrung
4. Schulbildung (ab der Mittelschule/Gymnasium)
5. Weitere Qualifikationen (Fort- und Weiterbildungen)
6. Sprachkenntnisse
7. IT- und weitere Kenntnisse
8. Hobbys (optional)
9. Datum, Ort, Unterschrift

1. Persönliche Daten: Persönliche Informationen wie Name, Anschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adresse sowie Geburtsdatum und -ort werden hier angeführt. Optional kannst Du Deine Staatsangehörigkeit und auch den Familienstand angeben. Besonders aber bei persönlichen Informationen haben BewerberInnen das Recht, sich bedeckt zu halten. Zu Familienstand und -planung bist Du nicht verpflichtet, Angaben zu machen.

2. Neben den Kontaktdaten ist es in unseren Breiten Standard, ein Bewerbungsfoto zu inkludieren. Sei Dir dessen bewusst, dass Du bereits mit einem professionellen und adäquaten Bild bei den PersonalerInnen punkten kannst. Bevor Du jedoch mit dem Shooting loslegst, beachte auf jeden Fall die Branche bzw. Position für die Du Dich bewirbst. Kleidung, Frisur, Rasur, Make-up, Schmuck und Dein Gesichtsausdruck sind weitere Details, die Du unbedingt in Betracht ziehen solltest, um das Foto zu perfektionieren. Achte auch auf die Fotoqualität, denn das beste Outfit und Makeup helfen nichts, wenn das Bild eine schlechte Qualität hat oder am falschen Ort aufgenommen wurde. Badfliesen im Hintergrund oder Ähnliches, schlechtes Licht und Selfies sind absolute No-Gos!

3. Berufserfahrung: Wir empfehlen hier, alle Stationen in chronologisch absteigender Reihenfolge anzuordnen. Das bedeutet, dass die neuesten bzw. letzten Stationen am Anfang erscheinen. So haben die Personalverantwortlichen die aktuellsten Daten sofort im Blick. Der Jobtitel und der Name des Arbeitsgebers sollten unbedingt angeführt werden. Nicht vergessen: bei allen Stationen stichpunktartig die wichtigsten und für diesen Job relevanten Aufgabenfelder aufzählen. Solltest Du noch nicht viel Berufserfahrung gesammelt haben, bietet es sich an, Ferialjobs und Praktika anzuführen. Diese kannst Du auch unter einem separaten Punkt auflisten, musst Du aber nicht.

4. Schulbildung: Bei der Schulbildung verhält es sich formal ähnlich, wie bei der Berufserfahrung. Das heißt, auch hier sollte man auf Einheitlichkeit achten und das vorher gewählte Format fortführen. Die Volksschule zu erwähnen, ist nicht üblich, da in Österreich ohnehin die allgemeine Schulpflicht gilt und die Schulformen erst ab der Mittelschule oder dem Gymnasium divergieren.

5. Weitere Qualifikationen: Solltest Du bereits Fort- oder Weiterbildungen absolviert haben, kannst Du diese unter einem separaten Punkt auflisten. Was kannst Du hier anführen? In erster Linie ist das von der Stelle abhängig, auf die Du Dich bewirbst. Jedoch gilt generell zu sagen, dass jedes Seminar oder jeder Kurs, den Du besucht hast, als Bereicherung zu sehen sind und es nicht schadet diese zu erwähnen.

6. Sprachkenntnisse: Deine Muttersprache – sofern sie Deutsch ist – brauchst Du hier nicht anzuführen. Englisch und weitere Sprachen sind ausschlaggebend, sowie die Angabe, wie gut Du diese sprichst – das wird leider oft vergessen. Idealerweise kannst Du dies mit Zeugnissen oder Sprachtests, die dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GER) entsprechen, belegen. Die sechs Stufen des europäischen Referenzrahmens findest Du unter: http://www.europaeischer-referenzrahmen.de

7. IT- und weitere Kenntnisse: IT-Kenntnisse kommen immer gut an – wenn Du deine Fähigkeiten in diesem Bereich angibst, bietet es sich an auch anzuführen, mit welchen Programmen Du umgehen kannst und wie gut Du diese beherrschst.

8. Hobbys: Welche Hobbys Du nennst, kannst Du selber entscheiden. Anhand der Hobbys versuchen manche PersonalistInnen, einen Teil der Persönlichkeit der BewerberInnen einzuschätzen. Und Hobbys können tatsächlich ein Indiz für bestimmte persönliche Eigenschaften sein. So könnte man MarathonläuferInnen zuschreiben, dass sie auch im Beruf Ausdauer und Durchhaltevermögen bei schwierigen und anstrengenden Aufgaben mitbringen. Es ist nicht zwingend notwendig, spätestens beim persönlichen Gespräch ist das aber immer eine nette Frage, auf die gern eingegangen wird. Übertreiben solltest Du es hier aber nicht. Hobbys dürfen nicht den Fokus vom Wesentlichen nehmen, sondern sind dazu da, Deine Qualifikationen positiv zu untermauern.

9. Zu guter Letzt dürfen das Datum, der Ort und Deine Unterschrift nicht fehlen.

1. Tipps

Einheitlichkeit ist beim CV unabdingbar. Verwende also bitte immer das gleiche Datumsformat – ideal ist Monat und Jahr anzuführen, entweder in der Form MM/JJJJ–MM/JJJJ oder mit ausgeschriebenen Monaten. Und benutze eine gut lesbare Schriftart und Schriftgröße. Dadurch wirkt Dein Lebenslauf gleich strukturierter und professioneller.

Selbstverständlich kommt es bei der Gestaltung Deines CV auch auf den Job an, für den Du
Dich bewirbst. Wenn Du Dich beispielsweise um einen Job in einer Kreativbranche (Grafik, Kunst etc.) bemühst, kannst Du ruhig zeigen, dass Du kreativ bist und Deinen Lebenslauf etwas ausgefallener gestalten – was für diesen Job ja auch eine wichtige Voraussetzung ist.

Wie beim Anschreiben ist es von Vorteil, wenn auch der Lebenslauf auf die Stellenausschreibung angepasst ist. Gehe die Ausschreibung noch einmal durch, um sicher zu gehen, dass Du auch wirklich alle Punkte abgedeckt hast. Fehlerfreie Grammatik und Rechtschreibung sind ein MUSS. Wenn Du Dir nicht sicher bist, lasse jemanden Deine Bewerbung Korrekturlesen. Vier Augen sehen mehr, als zwei!

Lücken im Lebenslauf sind keine Seltenheit. Es hat keinen Sinn diese groß zu verstecken. Wichtig ist nur, dass Du sie erklären und begründen kannst. Das gilt insbesondere für Zeiträume in denen Du arbeitslos warst, Auszeiten, Studien bzw. Ausbildungsabbrüche, etc. Ehrlichkeit währt auch hier am längsten!

Bevor Du Deine Bewerbung abschickst – nicht vergessen – das Word-Dokument noch in eine PDF-Datei umzuwandeln.

2. Lebenslauf optimieren ja – lügen nein!

Der Konkurrenzdruck ist oft sehr hoch und veranlasst dadurch BewerberInnen, ihren Lebenslauf etwas „aufzupolieren“. Lücken werden überschrieben, Noten aufgebessert, Qualifikationen erfunden, usw.

Lügen lohnt sich nicht! Fliegen Deine Lügen auf, musst Du mit Konsequenzen rechnen, die sich auch über eine Absage beim jeweiligen Job ziehen können. Die Welt ist oft kleiner als man denkt – Leute kommunizieren miteinander und Du willst Dir doch bestimmt nicht auch weitere Jobchancen dadurch sabotieren.

Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen Lügen und Verfeinern. Verfeinern ist definitiv erlaubt. Hier kommt es auf das „wie ich es formuliere“ an. Arbeitslosigkeit ist immer ein ungutes und heikles Thema. Versuche, das Negative ins Positive umzuwandeln. Erkläre, wie Du die freie Zeit sinnvoll genutzt hast, Dich z.B. auf anderen Gebieten weitergebildet hast. Es kommt wesentlich darauf an, wie Du diesen Zeitraum präsentierst. Selbstfindung und/oder Neuorientierung klingt auf jeden Fall besser als die Betitelung „Arbeitslosigkeit“.

Denke daran, eine BeWERBUNG ist immer eine EigenWERBUNG für Dich und Deine Kompetenzen. Es gilt also: Nicht lügen, sondern geschickt die eigenen Stärken und Erfolge hervorheben.

Europass-Dokumente

Was sind Europass-Dokumente, was genau der Europass-Lebenslauf?
Mit den Europass-Dokumenten wurde ein einheitliches Format geschaffen, um einerseits die verschiedenen Bildungssysteme der verschiedenen Länder „greifbar“ und verständlich zu machen und gleichzeitig auch eine die Vergleichbarkeit in Europa zu gewährleisten. Die Europass-Dokumente und das Europass-Portal sollen das gegenseitige Verständnis der Fähigkeiten und Qualifikationen in Europa fördern. Im Jahr 2020 wurde zudem ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung gesetzt, seitdem kann in einem „e-Portfolio“, ein persönliches Profil mit Angaben zu Ausbildung, Berufserfahrung, Interessen und Zielen angelegt und relevante Unterlagen (z.B. Dienstzeugnisse, Zeugniskopien…) abgelegt werden.

Vorteile:

  • Der Lebenslauf hat ein einheitliches Format
  • Du gibst Deine Daten im Portal ein und kannst somit deinen Lebenslauf erstellen
  • Sprachenpass zum Nachweis Deiner Fremdsprachenkenntnisse
  • Mobilitätsnachweis zum Nachweis Deiner im Ausland erworbenen Qualifikationen und Fähigkeiten
  • Zeugniserläuterung und Diplomsupplement zur zusätzlichen Erklärung und Ergänzung von Abschlusszeugnissen, um diese besser nachvollziehen zu können
  • Durch das einheitliche Design des Europasses ist es für RecruiterInnen einfacher, die wichtigen Daten aus Deinem CV herauszulesen

Weitere Informationen zum Europass findest du hier: https://europass.cedefop.europa.eu.

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